Bürger*innen-Werkstatt als Partizipationsformat
15. Dezember 2021Evaluation einer Energie-App für Helleheide – jetzt teilnehmen!
21. Januar 2022Bürger*innen-Werkstatt als Partizipationsformat
15. Dezember 2021Evaluation einer Energie-App für Helleheide – jetzt teilnehmen!
21. Januar 2022Die Gestaltung des Energiesystems im Quartier Helleheide ist eines der zentralen Themen im Projekt ENaQ. In den letzten Monaten und Wochen haben die hierfür zuständigen Partnereinrichtungen in verschieden besetzten Runden die möglichen Optionen und deren Vor- und Nachteile unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten diskutiert. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessenslagen und Standpunkte sowie der Möglichkeiten der Beteiligung von zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern, konnten nun zentrale Entscheidungen für die Gestaltung des Energiesystems getroffen werden.
Die Wärmeversorgung im Quartier wird über zentrale und dezentrale Wärmepumpen in Kombination mit einer Stromversorgung durch die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude realisiert. Dabei werden die beiden Gebäude, in denen Eigentumswohnungen geplant sind, separat vom restlichen Gebiet mit Strom und Wärme versorgt. Hier wird die GSG Oldenburg in Kooperation mit der Olegeno Oldenburger Energie-Genossenschaft eG eine passende technische Lösung erarbeiten. Die übrigen Objekte werden zentral mittels einer weiteren Wärmepumpe mit Wärme versorgt. Die GSG Oldenburg wird außerdem die Photovoltaikanlagen auf den Dächern dieser Gebäude selbst errichten und den Allgemein- und Betriebsstrom produzieren. Für die Abwicklung der Stromversorgung der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern wird ein zusätzlicher Energiedienstleister eingebunden. Kombiniert wird die Technik mit Lüftungsanlagen und Fußbodenheizungen in den Objekten.
Umsetzbar wird der effiziente Einsatz von Wärmepumpen durch den besonders energiesparenden und effizienten Gebäudestandard der Objekte. Durch geänderte Rahmenbedingungen bei der finanziellen Förderung effizienter Gebäude, ist es nun wirtschaftlich abbildbar, die Gebäude der Eigentumswohnungen als Effizienzhaus 40 Plus und die übrigen Neubauten des sozialen Wohnungsbaus als Effizienzhaus 40 EE zu realisieren. Das Bestandsgebäude wird den Standard Effizienzhaus 55 EE erreichen. Durch die optimierte Dämmung der Gebäude wird insgesamt ein geringeres Temperaturniveau benötigt, um in den Wohnräumen ein behagliches Raumklima auch bei geringen Außentemperaturen zu erreichen. Damit wird der Einsatz von Wärmepumpen erst attraktiv, die ohne zusätzliche Brennstoffe (wie bspw. Bio- oder Erdgas) auskommen, sondern den benötigten Betriebsstrom zumindest anteilig direkt von den im Quartier installierten Photovoltaikanlagen beziehen. Auch Stromspeicher werden in das Energiesystem integriert, so dass zeitweise nicht benötigter Strom gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden kann. Es wird somit eine hohe Eigenversorgungsquote angestrebt. Diese gewählte Kombination trägt wesentlich dazu bei, den Energiebedarf des Quartiers mit möglichst geringen Treibhausgasemissionen zu decken.
Die zahlreichen Abwägungen und Diskussionen zeigten, dass durch veränderte Rahmenbedingungen nicht an allen anfangs festgelegten Zielen des Projektes hinsichtlich des Energiesystems festgehalten werden konnte. So sollte im Rahmen der Stromversorgung ursprünglich eine quartiersweite sogenannte Kundenanlage realisiert werden, die einen quartiersinternen Energiehandel zwischen benachbarten Haushalten ermöglicht hätte. Auf diese Weise hätte außerdem das Geschäftsmodell des „Quartiersaggregators“ im Quartier in der Praxis erprobt werden können. Ohne das Modell der Quartierskundenanlage werden nun alle Gebäude separat an das allgemeine Niederspannungsnetz angeschlossen. Dadurch reduzieren sich die Mehrkosten durch den Messstellenbetrieb beim Stromanbieterwechsel aus einer Kundenanlage.
Außerdem haben die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner durch die Anschaffung und den Betrieb eines eigenen Balkonkraftwerkes die zusätzliche Möglichkeit, einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten und die eigenen Stromkosten zu senken. Alle Balkone werden bauseitig so vorbereitet, dass die Installation und der Anschluss solcher Anlagen auch nachträglich möglich sein werden. Seit dem Sommer hat die Stadt Oldenburg das städtische Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen erweitert und fördert nun auch sehr attraktiv Balkonmodule mit einem einmaligen Zuschuss.
Mit Blick auf den langfristigen Betrieb des Quartiers ist es sehr erfreulich, dass aktuelle Entwicklungen wie die verbesserten Förderbedingungen für effiziente Gebäude noch berücksichtigt werden können und nun eine sehr hohe Energieeffizienz bei den Gebäuden erreicht werden kann, mit Technologien auf der Basis erneuerbarer Energien, die das Quartier Helleheide noch klimafreundlicher machen.