ENaQ ist Teil des Quartierskompendiums im Open District Hub
6. Juli 2021Umfrage der Jade Hochschule zu nachhaltiger Wärmeversorgung
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9. Juli 2021STADTQUARTIER 2050 – Ein ENaQ Schwesterprojekt stellt sich vor
Im Projekt „STADTQUARTIER 2050“ arbeiten Stadtplanerinnen und Stadtplaner, sowie Energieexperten und Expertinnen der Landeshauptstadt Stuttgart und der großen Kreisstadt Überlingen am Bodensee zusammen mit Partnern aus Forschung, Wohnungs- und Privatwirtschaft an innovativen Gebäudelösungen zur Klimaneutralität und Sozialverträglichkeit in angespannten Wohnungsmärkten. Ziel des Projektes ist es, den Wärme- und Strombedarf der Quartiersgebäude inkl. Nutzerstrom möglichst klimaneutral und lokal zu decken. Zudem sollen die Konzepte auf andere Stadtviertel übertragbar sein. Zusätzlich zu den Demonstrationsquartieren arbeiten die Projektpartner:innen an technologischen Fragestellungen und an sozialen Themen und entwickeln vier verschiedene Tools zur Anwendung in Stadtquartieren.
STADTQUARTIER 2050 – das steht für das Ziel, in zwei Stadtquartieren eine klimaneutrale Energieversorgung aufzubauen. Die beiden Städte werden dabei, wie das „Schwester-Projekt“ ENaQ in Oldenburg (Oldb), im Rahmen der Förderinitiative „Energieeffiziente Stadt/ Solares Bauen“ mit knapp 12 Mio € von den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Das Projekt ist eines von insgesamt sechs sogenannten Leuchtturmprojekten, das aus mehr als 60 bundesweit eingereichten Beiträgen ausgewählt wurde.
Beim Stuttgarter Demonstrationsquartier im Projekt „Stadtquartier 2050“ wird ein ehemaliges Krankenhausareal zu einem neuen Stadtquartier umgebaut, das durch den Wegzug des Krankenhauses im Jahre 2015 frei wurde. Nun soll es zu einem zukunftsweisenden Stadtquartier umgebaut werden mit einer Mischung aus Neubauten und einigen erhaltenswerten Gebäuden. Das Stuttgarter Quartier liegt am Rande der Innenstadt, fußläufig vom Bahnhof zu erreichen. In Stuttgart wird aktuell der erhaltenswerte ehemalige Bettenbau saniert; parallel läuft ein Architektenwettbewerb für den nächsten Bauabschnitt. Die Planung der Abrissarbeiten ist in vollem Gange. Ein Teil der ehemaligen Krankenhaus-Gebäude wird weiterhin durch die Unterbringung von Menschen auf der Flucht zwischengenutzt. Das Überlinger Demonstrationsquartier umfasst sowohl die Erweiterung eines städtischen Randgebiets durch Neubau als auch die energetische Sanierung bereits vorhandener Wohnbebauung. Um das Ziel „Klimaneutralität“ zu erreichen, müssen bei beiden Teilprojekten höchste energetische Standards und die Versorgung mit Energie auf Basis erneuerbarer Energie erreicht werden. Zusätzlich wird mit dem Projekt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für soziale Ausgeglichenheit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit für die Investor:innen verfolgt.
Energiekonzept – Das übergeordnete energetische Ziel für das Gesamtareal stellt die Klimaneutralität dar. Dabei wird angestrebt, sowohl den Wärme- als auch den Strombedarf (inklusive dem Nutzerstrom) möglichst regenerativ und lokal zu erzeugen. Das geplante Energiekonzept baut auf die Nutzung erneuerbarer Energien. Geplant ist die Errichtung von Stuttgarts größter Geothermie-Anlage, unterstützt durch weitere lokale regenerative Potentiale wie Abwasserwärme oder PVT (die parallele Nutzung von Solarthermie, Photovoltaik und Umgebungswärme in einem Kollektor). Die Details werden gerade ausgearbeitet, parallel laufen Erkundungsarbeiten. Die dichte Bebauung des Quartiers erfordert eine möglichst umfassende Nutzung lokaler Potenziale, trägt aber gleichzeitig auch zu einer hohen Auslastung des entstehenden Nahwärmenetzes bei.
Demonstrationsquartier Überlingen – Umsetzung in die Praxis: In Überlingen ist die Erweiterung des Bestandsquartiers „Hildegardring“ um 170 neue Wohnungen geplant, im genossenschaftlichen Kontext für bezahlbares Wohnen. Die Gebäudeausführung erfolgt nach dem KfW‑Effizienzhaus-Standard 40 plus als hocheffiziente Low-Tech Gebäude. Sie sind besonders energieeffizient, ressourcenschonend und darüber hinaus auch wirtschaftlich, robust und langlebig. Nicht zuletzt aufgrund der Verwendung innovativer und recyclingfähiger Hochleistungsdämmstoffe eines ortsansässigen Projektpartners wird nur wenig und vor allem bedienbare Haustechnik verbaut, um die Betriebskosten dauerhaft auf sehr niedrigem Niveau halten zu können.
In Überlingen ist der erste Bauabschnitt seit Herbst 2020 bewohnt. Ein Dreileiternetz ist verlegt und befördert die Restwärme der Bestandsgebäude in die Neubauten. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einzigartiger Bedarfsführung sorgt für optimales Wohnklima – fast ohne Energieverluste durch Lüften. Das kommt bei den Mietern gut an! Zusätzlich sorgt ein Mieter:innenstromkonzept für eine Beteiligung der Mieterinnen und Mieter an den Vorzügen der PV-Anlagen, die im Laufe des Jahres durch einen Stromspeicher erweitert werden sollen. Des Weiteren werden im Laufe des Jahres im Quartier erste Carsharing-Angebote anlaufen, die nötigen Wallboxen sind schon installiert. Daneben schreiten die Bauarbeiten im 2. Bauabschnitt voran, wie auch der Bau einer großen Solarthermie-Anlage.
Zusammenarbeit von Stuttgart und Überlingen – Der Austausch zwischen den beiden Städten stellt einen wichtigen Teil des Forschungsvorhabens dar. Dadurch sollen die auftretenden Probleme frühzeitig erkannt und angegangen werden. Auch gibt es durch neue Bundes- oder Landesvorgaben (z.B. dem GEG, zu neuen Gebäudestandards oder der PV-Pflicht) in beiden Städten ähnliche Fragestellungen, die in der gemeinsamen Diskussion angegangen und bearbeitet werden.
Des Weiteren finden Überlegungen statt, auf welche weiteren Quartiere die Prozesse und Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben übertragen werden können, um auch nach Projektende davon profitieren zu können.
Wissenschaftliche Arbeitspakete – von der Theorie in die Praxis: Die wissenschaftlich-technischen Arbeiten beschäftigen sich mit der Maximierung der Eigennutzung des PV-Stroms, allgemeinen Lösungsansätzen für die Treibhausgas-Neutralität von Quartieren, sowie deren wirtschaftliche und ökobilanzielle Bewertungen. Aus den Arbeiten entstehen insgesamt vier Tools zu konkreten Aufgabenstellungen, die in den Quartieren eine Testanwendung erfahren und darüber hinaus von Stadtplaner:innen und anderen Fachleuten genutzt werden können.
Sozialwissenschaftliche Arbeitspakete – die Bewohner:innen mitnehmen: Die Umsetzung vor Ort wird flankiert durch sozialwissenschaftliche Arbeiten, die sich auf Motivation der WEGs zur Teilnahme an der Quartierssanierung und der Entwicklung eines Bonussystems für einen bewussten Energieverbrauch konzentrieren. Außerdem finden mehrere Partizipationsveranstaltungen statt, um die im Quartier Wohnenden einzuladen, sich über ihr eigenes Verhalten und die damit verbundenen Klima-Auswirkungen Gedanken zu machen. Damit werden die Bewohner:innen vor Ort in die Entwicklung einbezogen und können aktiv an der Umsetzung mitwirken.
Hier gehts zum Stadtquartier 2050
Weitere Informationen zum Projekt „Stadtquartier 2050“ sind erhältlich bei:
Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Dr. Jürgen Görres, Gaisburgstr. 4, 70182 Stuttgart,
Telefon 0711-21688668, per Mail unter Juergen.Goerres[at]stuttgart.de