Rückblick zum Dialogforum: Energie-Workshop 1 – „Strom smart nutzen“
1. Oktober 2019Was bedeutet eigentlich…“Technischer Durchstich“?
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21. Oktober 2019Rückblick zum Dialogforum: Energie-Workshop 2 – „Beteiligung an Energieerzeugungsanlagen im Quartier“
Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen heißt auch Möglichkeiten zu bieten, in die lokale Energieinfrastruktur zu investieren und wenn möglich auch darüber mitzuentscheiden. Im 2. Energie-Workshop im Rahmen des Dialogforums am 14. September 2019 wurden Modelle zur finanziellen Beteiligung an Photovoltaik-Anlagen und Kriterien zu ihrer Bewertung vorgestellt sowie ein erstes Feedback dazu von Oldenburger Bürgerinnen und Bürgern eingeholt. Die Vorbereitung und Durchführung dieses Workshops lag bei der Universität Vechta, der Universität Oldenburg, der innova eG und der KEHAG Unternehmensgruppe. Moderiert wurde der Workshop von Barthel Pester.
Ziel des Workshops war es, über zwei konkrete mögliche Modelle zur finanziellen Beteiligung an Photovoltaik-Anlagen im Quartier – Genossenschaftsmodell und Stromkachelmodell – sowie Möglichkeiten zu deren Kooperation zu informieren. Weiterhin sollten Ideen und Rückmeldungen der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger zu diesen Modellen und zu Kriterien eingeholt werden, die zur Bewertung von Modellen zur Beteiligung an Energieerzeugungsanlagen heranzuziehen sind.
Zuerst wurden Kriterien vorgestellt, anhand derer Bürgerinnen und Bürger wahrscheinlich entscheiden, ob sie sich an Energieerzeugungsanlagen beteiligen. Diese Kriterien können zur Bewertung von unterschiedlichen finanziellen Beteiligungsmodellen herangezogen werden:
- Einstiegsbarriere: Wie viel muss ich mindestens ausgeben, um dabei zu sein?
- Rendite: Wie viel verdiene ich mit meiner Investition?
- Transparenz: Wie transparent werde ich über das Projekt informiert?
- Mitbestimmung: Kann ich selbst in die Projektentscheidungen eingreifen?
- Ökologie: Wie verbessert sich durch meine Investition meine individuelle sowie die nationale Klimabilanz?
In einer Abstimmung der anwesenden Bürgerinnen und Bürger wurden die Kriterien Einstiegsbarriere, Mitbestimmung und Ökologie als deutlich wichtiger erachtet als Transparenz und Rendite.
Weiterhin wurden zwei mögliche Modelle zur finanziellen Beteiligung an Energieanlagen – Genossenschaftsmodell und Stromkachelmodell – sowie Möglichkeiten zur Kooperation dieser beiden Modelle vorgestellt.
Zuerst wurde ein im ENaQ-Quartier realisierbares Genossenschaftsmodell von Burghard Flieger (innova eG) präsentiert. Zentrale Idee des Genossenschaftsmodells ist es, dass Bürgerinnen und Bürger gemeinsam in Erneuerbare Energien investieren, die Strukturen mitbestimmen und finanzielle Gewinne daraus untereinander aufteilen. In Deutschland existieren bereits mehr als 1000 Bürgerenergiegenossenschaften.
Als zweites denkbares Modell wurde die sogenannte Stromkachel von Lucas Schmeling (KEHAG Unternehmensgruppe) vorgestellt. Dieses Modell besteht im Wesentlichen in der Idee, Bewohner*innen im Quartier eine möglichst unkomplizierte Möglichkeit zu geben, sich an PV-Anlagen im Quartier finanziell zu beteiligen. Dazu kaufen sie über den lokalen Stromversorger des Quartiers ein kleines Stück einer großen Quartierssolaranlage und bekommen den Strom ihrer „Stromkachel“ am Ende des Jahres auf ihrer Stromrechnung gutgeschrieben.
Beide Modelle können sich sinnvoll ergänzen. Daher wurden in einer weiteren Präsentation von Burghard Flieger (innova eG) Ideen für die mögliche Kooperation zwischen den beiden Modellen vorgestellt. So könnten Besitzer von Stromkacheln Werbung für die Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft machen und umgekehrt könnte die Energiegenossenschaft für den Erwerb von Stromkacheln werben. Weiterhin böte sich gegebenenfalls die Möglichkeit, Genossenschaftsmitgliedern einen günstigeren Stromgrundpreis durch den Elektrizitätsversorger einzuräumen. Durch die Kooperation des Energieversorgers mit der Bürgerenergie-Genossenschaft könnte sich weiterhin eine Imageaufwertung als bürger*innennaher Energieversorger ergeben. Zudem könnte die Genossenschaft gegebenenfalls in ergänzende Technik des Energieversorgers (Speicher oder Smart Meter) investieren.
Durch die notwendige umfangreiche Informationsvermittlung zu den Modellen und den Ideen für deren Kooperation blieb nur wenig Zeit, um Ideen und Feedback von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zu diesen Modellen einzuholen. Nichtsdestotrotz konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmenden sich grundsätzlich aufgeschlossen für die Kooperation aus Genossenschafts- und Stromkachelmodell zeigten. Aufgrund der positiven Rückmeldungen zur Kooperation von Genossenschafts- und Stromkachelmodell werden die Kooperationsmöglichkeiten dieser beiden Modelle von den beteiligten Konsortialpartner*innen weiter ausgearbeitet und in kommenden Beteiligungsprozessen mit Bürgerinnen und Bürgern ausführlicher diskutiert.